Es wurde in der letzten Zeit viel mit unterschiedlichen Marketingbegriffen spekuliert. Für den Endkunden klingen diese oft verwirrend und unverständlich. Wir versuchen Ihnen schnell und einfach zu erklären, was sich hinter dem Begriff Atmungsaktive Wandfarbe verbirgt und welche Vor- und Nachteile so eine Wandfarbe für Ihren Wohnraum mit sich bringt.

Kann eine Wandfarbe wirklich atmen?

Wir beginnen mit einer klaren Aussage. Es gibt keine Wandfarbe, die atmen kann! Beim Atmen nimmt man Sauerstoff (O2) aus der Luft auf und atmet Kohlendioxid (CO2) aus. Es gibt keine Wandfarbe die diesen Prozess nachmachen kann. Bäume z.B. machen es umgekehrt: Sie nehmen Kohlendioxid (CO2) auf und erzeugen dafür Sauerstoff (O2). Das macht die Farbe aber auch NICHT.

Bei dem Begriff „atmungsaktive Wandfarbe“ handelt es sich um eine Metapher. Eine atmungsaktive Wandfarbe ist nichts anderes als diffusionsoffene Wandfarbe. Das Prinzip ist ganz einfach: Feine Mikro-Wassertröpfen in Form von Luftfeuchtigkeit können durch die Farbe eindringen. Diese Mikro-Wassertropfen bewegen sich zwischen dem Putz und der Raumluft. Es wird immer nach einem Feuchtigkeitsgleichgewicht gestrebt. In der Nacht läuft dieser Prozess vom Innenraum zur Wand. Tagsüber dagegen von der Wand zum Innenraum, weil wir ordentlich für Durchluft sorgen (durch Fenster und Türen) und dadurch die Luftfeuchtigkeit im Innenraum sinkt.

Also ist eine atmungsaktive Wandfarbe die Schicht (ca. 50µm Dick) zwischen Wandputz und Raumluft, die den Luftfeuchtigkeitsaustausch fördert oder auch sperrend wirken kann. 

Welche Vor- und Nachteile hat eine atmungsaktive/ diffusionsoffene Wandfarbe?

Es ist sicherlich richtig zu sagen, dass diffusionsoffene Wandfarben für ein viel besseres Raumklima sorgen als nicht atmungsaktive Wandfarben (Stichwort Feuchtigkeitsregulierung). Die Farbe selber kann keine oder sehr geringe Feuchtigkeit aufnehmen. Dafür kann eine diffusionsoffene Wandfarbe aber den Luftaustausch zwischen Wandputz und Raum fördern. Wenn dieser Austausch ordnungsgemäß stattfindet, kann sich kein Kondenswasser an der Wandoberfläche bildet und man vermeidet aktiv die Entstehung von Schimmelpilzen. Besonders wichtig und unbedingt notwendig ist eine atmungsaktive Wandfarbe bei ökologischen Häusern. Diese sind z.B. aus Stroh oder Pressholzplatten, oder auch aus Gipsputz oder Gipswänden.

Die Nachteile von atmungsaktiven Wandfarben können eigentlich nur bei der Festigkeit der Farben gefunden werden.  Beim Großteil der konventionellen Wandfarben handelt es sich um Latexfarben auf Wasserdispersionsbasis. Je fester/ härter eine Wandfarbe ist, desto mehr Wasserdispersion (Acrylat oder Styrol-Acrylat) enthält die Farbe. Dieser Kunststoffbinder bildet einen festen Film/ feste Folie und verhindert den Feuchtigkeitsaustausch. Je fester und glänzender die Wandfarbe, desto mehr Kunststoffbinder und desto weniger bis gar kein Feuchtigkeitsaustausch findet statt. Um diese Kunststoffproblematik zu umgehen, verwendet man bei modernen ökologischen Wandfarben einen Mikrokristallisationsprozess, der die Festigkeit aber auch die Porenoffenheit gewährleisten kann.

Was kostet eine diffusionsoffene Wandfarbe der höchsten Qualitätsklasse?

Hier setzen wir ein klares Statement. Ökologische Qualitäts-Farben kosten nicht mehr als normale hochwertige Wandfarben, man hat aber gleichzeitig alle nachhaltigen und ökologischen Vorteile mit nach Hause genommen.

Was sollte ich zusätzlich bei der Auswahl von Wandfarben beachten?

Mineralische Wandfarben wie die von Farnovo, Silikatfarbe wie die von Keim und Kalkfarben wie die von Haga erhalten ihre Endfestigkeiten auf Basis von Mikrokristallisation. Lehmfarben anderseits wie die von Colnuto oder Claytec trocknen einfach aus und können dadurch die Festigkeit einer modernen Wandfarbe nicht ohne Verstärkung erreichen. Da eine diffusionsoffene Wandfarbe tausende von Tag/Nacht Feuchtigkeitszyklen durchstehen muss, ist eine beständige Festigkeit neben der Diffusionsoffenheit von großer Bedeutung. Ist das nicht der Fall, trägt sich die Farbe innerhalb weniger Wochen oder Monate leicht von der Wand ab. (Effekt kreidende Wand)

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